I. Historischer AbrissBern ist seit 1848 die Bundesstadt der Schweizerischen Eidgenossenschaft und Hauptort des gleichnamigen Kantons. Von der Gründung im Jahre 1191 der heute noch bestehenden Stadt zeugen spätkeltische (3.–1. Jahrhundert v.Chr.) und römische (bis 3. Jahrhundert n.Chr.) Siedlungen auf der nahegelegenen, von einer Aareschlaufe umflossenen Engehalbinsel. Die römische, womöglich Vicus Brenodurum benannte Siedlung wurde nach dem 3. Jahrhundert aus unbekannten Gründen aufgegeben. Ruinen eines ovalen Theaters beweisen theatralisch-musikalische Praxis (H. Müller-Beck 1957). Die Gründung der Stadt Bern wurde durch den Zähringer Herzog Berchtold V. (ca. 1160–1218) veranlasst. Die Zähringer, denen 1127 der Sachsenherzog Lothar den Titel des »principatus Burgundiae« (Rektor von Burgund) übertragen hatte, erschlossen ihre linksrheinischen Besitzungen systematisch und wählten bei ihren Stadtgründungen günstige Schutzanlagen und strategisch wichtige Anlege- und Übergangsstellen an Saane und Aare. Die geografische und politische Lage begünstigte die Entwicklung der Stadt: Bern liegt in der Grenzzone zwischen dem Burgundischen und Alemannischen Reich, respektive später zwischen der Savoyischen und der Habsburgischen Interessenssphäre. Die Lage der Stadt ist außerdem auch kirchenpolitisch und sprachlich durch eine Grenzstellung gekennzeichnet: Zur Diözese Lausanne gehörend, liegt Bern an der Grenze zur Diözese Konstanz und schließlich auch auf der Grenze zwischen französischem...