* 14. Jan. 1451 in Lodi, † 25. Juni 1522 in Mailand, Musiktheoretiker, Komponist und Kapellmeister. In I-PAc schreibt er sich selbst Franchinus Gafforus; im Brief vom 22. April 1495 an Ludovico Sforza (wiedergegeben in A. Caretta/L. Cremascoli/L. Salamina 1951, S. 99) Franchinus de Gafuris, in den späteren Briefen (s. dass.) Franchinus Gafurius. Details seines Lebens sind durch die am Ende von Gaffurios De harmonia musicorum instrumentorum opus abgedruckte Kurzbiographie des Pantaleone Melegulo überliefert. Gaffurios Vater Betino, ein Söldner, stammte aus Almenno (im Bezirk Bergamo); seine Mutter Caterina Fissiraga war in Lodi geboren. Gaffurio war für den geistlichen Beruf bestimmt. Er studierte im Benediktinerkloster San Pietro in Lodivecchio lateinische Literatur sowie beim Karmelitermönch Johannes Bonadies (oder Godendach) Musik, jedoch ohne dem Orden beizutreten. Im Dom zu Lodi war er Chorsänger. Seine Priesterweihe fand gegen Ende 1473 oder 1474 statt. Zum Fest von Christi Auferstehung am 18. Mai 1474 sang Gaffurio im Dom von Lodi. 1474 begab er sich mit seinem Vater nach Mantua an den Hof des Ludovico Gonzaga. Dort widmete sich Gaffurio weiteren Studien der Musik, unterrichtete die Musiklehre und verfaßte seine ersten musiktheoretischen Schriften, den Extractus...