* 3. Juli 1819 in Goffontaine (Preußen; heute Saarbrücken-Schafbrücke), † 21. April 1898 in Leipzig, Komponist. Théodore Gouvy ging 1836 zum Jura-Studium nach Paris, entschied sich 1839 jedoch für die Musik. An die intensiven privaten Studien bei dem H. Herz-Schüler Billard sowie bei den Professoren des Conservatoire Antoine Elwart und P.-J.-G. Zimmermann schlossen sich Studienreisen nach Berlin (1842/43) und Italien (1844/45) an. In Paris fand Gouvy bald Zugang zu Salons und Künstlerkreisen. Durch die Vermittlung F. Hillers und Carl Eckerts, eines Freundes und Schülers von Mendelssohn, kam er in den folgenden Jahren mit Musikern in Leipzig und Berlin in Kontakt. Seine finanzielle Unabhängigkeit erlaubte es ihm, die Winter in Paris und deutschen Städten, vor allem in Leipzig, zu verbringen, den Sommer aber zum Komponieren in Goffontaine. 1868, nach dem Tod der Mutter, fand er eine neue Vertraute in seiner Schwägerin Henriette Gouvy-Böcking, einer »geist- und talentvollen« Frau, die »mit allen modernen Virtuosen und Componisten in Verbindung« (Brief an F. Hiller vom 14. März 1868) stand. Henriette half, in deutschen Städten die Aufführungen insbesondere der ab den 1870er-Jahren entstehenden oratorischen Werke voranzubringen. Viele seiner Kammermusikwerke verdanken ihr Entstehen der Freundschaft, etwa mit Künstlern wie E. Lalo und seiner Frau,...