*22. Juni 1744 in Darmstadt, †8. Sept. 1812 in Leipzig, Musikverleger. Bossler begann seine Laufbahn nachweislich ab 1766 als Hof-Kupferstecher in darmstädtischen Diensten, später war er dort bis zur Schließung der Münze 1774 als Münzgraveur tätig. Von seinen ersten eigenen Arbeiten sind zwei Veduten von Darmstadt (1767/68), eine Parforcejagd bei Eberstadt (1768) sowie wenigstens zehn Münzen für den Darmstädter Hof (1770–1772) nachgewiesen (Abb. in: H. Schneider 1985, S. 23, 25, 27, 29–31). 1776 war er Kammerdiener und Archivar des Prinzen Ludwig (Louis) von Hessen-Darmstadt (1749–1823) in Heilbronn. Dort entwickelte er 1779 ein neuartiges Druckverfahren, das zwei Nachteile des Notendrucks behob: »… das unvermeidliche Absetzen der Rastral-Striche und dann, daß die Noten nicht so schön voll, oder schwarz genug sind« (Bossler 1780, S. 22). Bosslers neue Technik im Notendruck, die Methode der Vervielfältigung, läßt sich im einzelnen nicht mehr nachvollziehen. Das erste bemerkenswerte Ergebnis dieser Erfindung war Une Quintette […] pour la flute, deux violons, viole & basso von J. Křt. Vaňhal, das 1779 in Stuttgart bei Christian Friedrich Cotta erschien. Spätestens seit 1780 (Frankfurter Kayserliche Reichs-Ober-Post-Amts-Zeitung, Nr. 39, 7. März 1780) hielt er sich, mit dem Titel eines hochfürstlichen...