*15. Juni 1865 in Brüssel, †3. April 1942 ebd., Komponist, Pädagoge und Kritiker. Abgesehen von einigen Unterrichtsstunden bei Charles Duyck, dem Dir. der Musikschule von Anderlecht, und dem Besuch von Kompositionskursen (1887–1889) bei Fr.-A. Gevaert am Brüsseler Cons., war Gilson musikalischer Autodidakt. Die Entdeckung Wagners und der Gruppe der Fünf um Balakirev, deren Qualitäten er als einer der ersten im Westen erkannte, hatte prägende Wirkung auf ihn. 1889 wurde er für seine Kantate Sinaï mit dem belgischen Premier Grand Prix de Rome ausgezeichnet. Die damit verbundene Reise führte ihn nach Bayreuth (1892), Paris (1893–1894) und Italien (1895). 1899 erfolgte Gilsons Ernennung zum Prof. für Harmonielehre am Cons. von Brüssel, 1904 am Cons. von Antwerpen. 1908 gab er diese Ämter auf und wurde inspecteur de l’éducation musicale (1909–1930). Daneben gab er Kompositionskurse für junge Komponisten (u. a. A. De Boeck, M. Poot, J. Absil und D. Sternefeld), für die er ein Symbol anti-akademischer Lehre war. Zwischen 1906 und 1914 schrieb Gilson Musikkritiken für Le Soir und übernahm 1925 die künstlerische Leitung der von seinen Schülern gegründeten Zs. La Revue musicale belge. 1925 formierte sich...