Der Begriff Eisteddfod (Sitzung) bezeichnet ein walisisches Sänger- und Dichterfestival mittelalterlichen Ursprungs, dessen charakteristisches Merkmal der Wettstreit unter den Teilnehmern ist. Das erste geschichtlich belegte Eisteddfod fand 1176 in Cardigan statt, einberufen von Lord Rhys ap Gruffydd, einem der letzten unabhängigen Fürsten von Südwales. Bemerkenswert an diesem Fest, das eine wohl bereits jahrhundertealte Tradition fortführte, ist, daß es schon die wesentlichen Merkmale des heutigen Eisteddfod zeigt, nämlich Wettstreit und Preisverleihung und daß es den Teilnehmern ein Jahr im voraus angekündigt wurde. Die frühen Eisteddfodau dienten außerdem dazu, mittelmäßige Talente aus den Reihen der berufsmäßigen Barden auszuschließen. Letztere beriefen sich darauf, daß ihre Treffen in Übereinstimmung mit dem Gesetz des Gruffydd ap Cynan (The Statute of Gruffydd ap Cynan) stattfänden, welcher um 1100 den Bardenstand zu seiner höchsten Blüte geführt haben soll. Nach der Eroberung von Wales durch Eduard I. (1272-1307) von England 1282 bis 1284 zerfiel der Bardenstand, der bis dahin in der Sozialstruktur der walisischen Höfe verankert war. Für das 1451 von Lord Gruffydd ap Nicolas in Carmarthen durchgeführte Eisteddfod wurden die Anforderungen der Bardenprüfungen anspruchsvoller gestaltet. Zu den Aufgaben gehörte nun auch das Dichten von cynghanedd, alliterierenden Versen mit kompliziertem Binnenreim....