I. Bis 1500
1. Quellen und Anwendungsgebiete
Von Anfang an war der Notendruck eine Tätigkeit von Spezialisten für liturgische Werke, die sich mit ihrer Beherrschung des Rot- und Schwarzdrucks von Rubriken und Text, von Notenlinien und Noten sowie der Herstellung von Illustrationen und Initialen in Holzschnitt international einen Namen machten, wobei im folgenden (s. I.) der Schwerpunkt auf die Darstellung von Inkunabeln gelegt wird.
Fast alle frühen gedruckten Noten sind für die katholische Liturgie bestimmt. Ungefähr die Hälfte der Musikinkunabeln sind Missalien, die ein paar Blätter mit Gesängen für Präfation und Kanon enthalten oder (weniger häufig) für die Karwoche. Am eindrucksvollsten sind die Chorbücher, Antiphonarien (4) und Gradualien (10), von denen sechs in oder bei Basel gedruckt worden sind. Bis auf zwei enthalten alle gotische Choralnoten. Häufig erscheinen Choralnoten auch in Agenden, Processionarien, Manualien und Totenoffizien. Psalterien enthalten meist nur Noten für die Incipits von Offiziumsantiphonen, wenn auch einige gedruckte Ausgaben die gesamten Melodien für die Offiziumsgesänge umfassen (z. B. Psalterium Ambrosianum, Leonhard Pachel und Ulrich Scinzenzeller für Gasparo Lampugnano, Mld. 28. Apr. 1486). Musiktheoretische Schriften von Bonaventura da Brescia, N. Burzio, Fr. Gaffurius, M. Keinspeck,...