I. Mittelalter Das als Wormser Besitz erstmals 1196 erwähnte Heidelberg, 1225 pfalzgräfliches Lehen und seit 1229 als civitas bezeugt, erlangte den Rang einer Residenzstadt (bis 1720), nachdem sich die rudolfinischen Wittelsbacher die bayrisch-pfälzische Kurstimme auf Dauer gesichert hatten. Abgeleitet von älteren Rechten des Pfalzgrafenamtes erhielt Ruprecht I. (Kurfürst 1353-1390) in der Goldenen Bulle 1356 mit dem Erztruchsessenamt und dem Reichsvikariat den Vorrang vor den übrigen weltlichen Kurfürsten (nach dem König von Böhmen) zugesprochen. Daß die Heidelberger Hofkapelle die »erste Capellmeisterey in Teutschland« (M. Merian 1645) gewesen sei, mag sich auf dieses Vorrecht beziehen. Die Vermutung einer sehr frühen Gründung (in Verbindung mit dem Weihedatum 1343 des Kapellgebäudes auf der Heidelberger Burg) ist nicht dokumentiert und unwahrscheinlich. Der Hof und die 1386 eröffnete Universität bestimmten über Jahrhunderte die Musikgeschichte der Stadt, nachdem sich ein Patriziat, sonst Träger kommunaler Musikpflege, nicht ausbildete. Diese Verschränkung bestätigen die Matrikel der Universität. Danach waren die Sänger am Hof häufig studierende Kleriker. Ein reguläres Sängerkollegium, das Ruprecht III. (1400-1410 als deutscher König Ruprecht I.) aus Regalien bepfründete, hatte über seine Regierung hinaus keinen Bestand. Dynastische Verbindungen der pfälzischen Wittelsbacher mit dem Haus Aragon, später mit Savoyen, England und Burgund lassen...