*wohl um 1370–1375 in Lüttich, †zwischen dem 10. Juni und 12. Juli 1412 in Padua, Komponist und Musiktheoretiker. Im Vorwort zu seinem Traktat De proportionibus (1411) beschrieb Ciconia sich selbst als »Johannes Ciconia de civitate leodinensis canonicus paduanus«, und zwei Motetten in GB-Ob Can.Misc.213 sind einem »Magister Johannes Ciconia de Leodio« zugeschrieben. Es scheint daher sicher, daß er aus Lüttich stammt. Der derzeit geltenden Forschungsmeinung nach ist Ciconia der uneheliche Sohn eines weiteren Johannes Ciconia (*1335/40). Dieser war Priester und Kanoniker an Saint Jean-l’Evangéliste in Lüttich (zur Problematik der Familienangehörigen gleichen Namens s. u.). Ciconias Mutter war wahrscheinlich die Tochter von Jacques d’Heur, die vom Chronisten Jacques de Hemricourt als »une filhe mal provee, qui at pluseurs enfans natureis de saingnor Johan de Chywongne, canonne de Saint-Johan« (S. Clercx 1960, Bd. 1, S. 31) beschrieben wird. 1385 ist ein »Jo Chiconia« als Chorknabe der Kirche Saint Jean-l’Evangéliste in Lüttich verzeichnet; in der nächsten erhaltenen Liste von 1389 wird sein Name nicht mehr angeführt.Im Jahr 1391 war Ciconia bereits in Rom: Ein Brief von Papst Bonifatius IX. (1389–1404)...