I. Angrenzende Themenkreise und Verwendungsweisen des Begriffs: Gesellschaftskritik, ›Politisierung‹, linke und rechte Abweichung vom ideologischen NormalzustandEs muß hier genügen, einen systematisch wie historisch zureichenden Begriff von politischer Musik festzustellen. Wenigstens erwähnt seien dabei angrenzende Themen bzw. Gebiete, Gegenstände, Probleme, Funktionskreise wie Musik und das Wirken von Musik im Zusammenhang von Macht oder Herrschaft zwischen Gewalt und Manipulation, von Staat oder Kirche bzw. Religion, von Zensur und Rentabilität oder Markt und Monopolen.In diesem weiten Feld der Beziehungen zwischen Macht, Politik und Musik sowie der Einflüsse politischer Instanzen, staatlicher oder staatsförmiger Mächte auf oder Eingriffe in Musik wie Musikkultur, herrscht in der Regel sicher eine Asymmetrie dahingehend, daß die Wirkungen der Musik auf die Politik usw. schwächer sind als in der umgekehrten Richtung.Eine eigentliche, gar irgend kontinuierliche Geschichte der politischen Musik auch nur zu skizzieren, ist hier ebenfalls nicht der Ort – umsoweniger, da hierbei einerseits für viele Bereiche kaum zureichende historiographische und musikanalytische Vorarbeiten vorliegen, andererseits das Feld überhaupt erst einmal sinnvoll abzustecken ist.Der Begriff der politischen Musik hat eine merkwürdige Ambi- bzw. Polyvalenz. Er wird einerseits zu eng und überspezifisch, andererseits zu weit und unspezifisch gefaßt. ›Politische Musik‹ ist meist erst...