*20. Dez. 1884 in Rokėnai (bei Zarasai, Litauen), †16. April 1948 in Kaunas, Komponist und Dirigent. Als Sohn eines Dorfhandwerkers erhielt Gruodis seine erste musikalische Ausbildung bei Mikas Petrauskas (1873–1937) und an der Musikschule in Rokiškis. Ab 1889 war Gruodis als Org. und Chorleiter in verschiedenen Ortschaften Litauens und in Mittau tätig, gleichzeitig studierte er selbständig Musiktheorie. 1915 wurde Gruodis ins Moskauer Kons. aufgenommen (Musiktheorie bei Nikolaj Laduchin und Aleksandr Il’jinskij). 1916 bis 1920 weilte er aus Gesundheits- und politischen Gründen in Jalta und fuhr autodidaktisch mit dem Kompositionsstudium fort. Von 1920 bis 1924 studierte Gruodis am Leipziger Kons. Komposition bei St. Krehl, P. Graener und S. Karg-Elert sowie Dirigieren bei Max Hochkofler. Von 1924 bis 1927 war Gruodis als Dgt. am Staatstheater in Kaunas tätig und leitete die litauischen EA von G. Puccinis Tosca, P. Čajkovskijs Pique Dame, R. Wagners Lohengrin, G. Verdis Un ballo in maschera und Fr. Halévys Die Jüdin. 1927 übernahm er die Leitung der Musikschule in Kaunas, die sich dank seiner Bemühungen 1933 zum Kons. entwickelte. Er gründete dort die Kompositionsklasse, in der er eine ganze Generation von litauischen Komponisten heranbildete,...