*um 1680 in Bernstadt (Schlesien), †1. Jan. 1739 in Königsberg, Organist, Komponist und Theoretiker. Aus Neidhardts Kindheit und Jugend und über seine musikalische Ausbildung liegen keine Dokumente vor. Sein Name erscheint erstmals am 8. Mai 1698 und am 20. Juni 1701 in den Matrikeln der Univ. Altdorf bzw. Wittenberg. Am 21. Nov. 1702 ließ er sich als Student der Theologie an der Univ. Jena immatrikulieren. Gleichzeitig nahm er Unterricht bei dem Org. Johann Nikolaus Bach (1669–1753), einem Vetter des Thomaskantors. Anläßlich eines hzgl. Besuchs in der Univ. führte er seine Nacht-Musique auf. 1706 erschien seine erste theoretische Schrift zur musikalischen Temperatur, welcher erste praktische Versuche mit der gleichstufigen Temperatur an einem Register der Jenaer Stadtkirchenorgel folgten (nach J. Adlung 1768). Am 21. Dez. 1708 wurde Neidhardt als Student der Theologie und Philosophie an der Univ. Königsberg immatrikuliert. Von 1710 stammen erste Zeugnisse seiner literarischen und weitere Belege kompositorischer Tätigkeit. Vor seiner Berufung zum Hofkpm. in Königsberg am 2. Sept. 1720 hatte er sich zumindest zeitweise am Bernstädter Hof aufgehalten und an der Univ. Breslau Studenten nach seiner Compositio harmonica unterwiesen, die in drei voneinander abweichenden Manuskriptfassungen überliefert ist. Bis...