*14. (2.) Jan. 1824 in St. Petersburg, †23. (10.) Okt. 1906 ebd., Musik- und Kunstkritiker, Schriftsteller, Historiker und Archäologe. Nach Absolvierung der Petersburger Rechtsschule (Examen 1843) diente Stasov zunächst im Senat, dann im Justizministerium. Während der Ausbildung nahm er Klavierunterricht bei A. Henselt und vertiefte seine kulturelle Bildung im Selbststudium. Aus dieser Zeit datiert die Freundschaft mit A. Serov, die später wegen der unterschiedlichen Positionen zur Glinka-Auslegung und zu R. Wagner in eine erbitterte Feindschaft umschlug. Seit 1847 trat Stasov als Rezensent von Musikalien in der Presse auf. Eine Bildungsreise führte ihn nach Italien (1851–1854), wo er aus der Musiksammlung von F. Santini ca. 400 Stücke (16. bis 18. Jh.) kopierte und seine Eindrücke in dem Aufsatz Abbat Santini i ego muzykal’naja kollekcija v Rime (Abbate Santini und seine Musikslg. in Rom, 1853) publizierte. 1856 wechselte Stasov in die Publičnaja Biblioteka (Öffentl. Bibl.; heute: RUS-SPsc) und leitete hier von 1872 bis zu seinem Tod die Kunstabteilung. Ihre reichen Sammlungen an russischen Musikhandschriften und Kulturdenkmälern aller Art gehen auf Stasovs unermüdliches Engagement zurück. Stasov war seit 1900 Ehrenmitglied der Akad. der Wissenschaften.