* 19. März 1941 in Buenos Aires, Pianist. Als pianistisches Wunderkind aus einer Musikerfamilie erhielt Bruno Leonardo Gelber mit fünf Jahren Klavierunterricht bei Vincenzo Scaramuzza (1885–1968), bei dem auch Martha Argerich und Enrique Barenboim (der Vater von Daniel Barenboim) studierten. Mit 15 Jahren war er bereits, nachdem der Ausbruch einer Kinderlähmung zunächst Einschränkungen mit sich gebracht hatte, eine Berühmtheit in Argentinien, von 1959 bis 1966 gehörte er zu den letzten Schülern Marguerite Longs am Conservatoire de Paris. Seit den 1960er-Jahren gibt er regelmäßig Konzerte, meist in Europa. Seit Ende der 1980er-Jahre haben sich seine Auftritte deutlich verringert. Als Lehrer ist Gelber, von wenigen Meisterkursen abgesehen, selten in Erscheinung getreten. Kammermusik hat er bisher nie öffentlich gespielt.Abb.: Bruno Leonardo Gelber mit dem Jugendorchester des SODRE, Montevideo 2013Gelber verkörpert den modernen Typus des ›romantischen‹ Virtuosen, mit einem auf schwelgerischen und ›schönen‹ Klang hin ausgerichteten Spiel, das immer die architektonische Gesamtlinie der Musik wahrt. Gelbers Interpretationen zeichnen sich durch eine dramatische, dabei stets kontrollierte Vitalität aus. Seine Virtuosität integriert Prinzipien wie Textreue und historisch informierte Aufführungspraxis, ohne den offenherzig emotionalen Zugriff aufzugeben. Gelbers pianistischer Personalstil führt folgerichtig zu einem eng umgrenzten klassisch-romantischen...