* 25. Juni 1860 in Dieuze, Lothringen, † 18. Februar 1956 in Paris, Komponist. Die Vorfahren Charpentiers stammen aus Munster im Elsass und gingen handwerklichen Berufen nach (Weber, Metzger, Bäcker). Der Vater war Bäcker und hat sich den Aufzeichnungen des Komponisten zufolge 1872 in Tourcoing jeweils an den neuesten Instrumenten versucht. Um den preußischen Truppen zu entfliehen, zog er 1870 mit seiner Familie nach Tourcoing in der Nähe der belgischen Grenze. Gefördert von seinem Arbeitgeber Albert Lorthiois, dem Besitzer einer Spinnerei, in der Gustave Charpentier arbeitete, dem er Geigenunterricht erteilte und der ihm vermutlich auch seine Amati-Geige finanzierte, studierte er am Conservatoire von Lille, das er mit dem Prix d’honneur für Violine abschloss. Charpentier widmete Lor­thiois später A la fontaine aus den Impressions d’Italie. Ein von der Bevölkerung von Tourcoin gewährtes Stipendium ermöglichte ihm 1881 die Aufnahme des Studiums der Violine am Conservatoire in Paris bei L. J. Massart, der seinen Schüler wegen seines bewussten Aufbegehrens gegen Autoritäten und seine Disziplinlosigkeit vom Conservatoire verweisen ließ. Nach einer kurzen Tätigkeit als Geiger und dem Militärdienst wurde er in die Harmonieklasse von Emile Louis Fortuné Pessard und 1885 in die Kompositionsklasse J. Massenets...