*6. Febr. (nicht 7. Aug.) 1818 in London, †5. Aug. 1891 in Bois-Colombes (Dép. Hauts-de-Seine), Komponist und Pianist. Litolffs Biographie ist streckenweise unklar, und manche der sensationellsten Details finden sich nur in FétisB, gehen also wohl auf Erzählungen des Komponisten zurück, mit dem Fétis befreundet war. In welchem Verwandtschaftsverhältnis die in London wirkenden Klavierkomponisten A. A. Litolff (um 1830), Charles Litolff (um 1860/70) und Louis Litolff (um 1810) zu ihm stehen, ist unklar; Louis, von dem einige gedruckte Klavierstücke in GB-Lbl überliefert sind, ist vielleicht identisch mit Litolffs Vater Martin-Louis. Dieser, ein Elsässer, diente in der napoleonischen Armee und kam als Gefangener aus dem Spanienkrieg nach London, wo er seine kinderreiche Familie als Tanzbodengeiger kümmerlich durchbrachte. Henry wurde von dem Klavierfabrikanten Frederick William →Collard, in dessen Fabrik er üben durfte, an Moscheles empfohlen, der ihn von 1831 bis 1835 kostenlos unterrichtete. Angeblich 1835, mit 17 Jahren, entführte er die 16jährige Elisabeth Etherington und heiratete sie in Gretna Green; wahrscheinlich war das aber erst etwas später, denn 1835 und 1837 trat Litolff mit eigenen Klavierkonzerten in London auf (s. u.). Vor den Eltern floh das Paar nach Melun und ließ sich dann in Paris...