* get. 18. Apr. 1605 in Marino, † 12. Jan. 1674 in Rom, Komponist. Sein Vater Amico (1548–1633) war Böttcher und stammte aus dem Ortsteil Castel Sant’Angelo der Gemeinde Cingoli. Er heiratete 1595 in Marino Livia de Prospero (1565–1622). Der Ehe entstammten vier Töchter und zwei Söhne. Giacomo war der Jüngste. Über seine musikalische Ausbildung und sonstige biographische Einzelheiten aus seiner Jugend ist nichts bekannt. 1623 bis 1625 war er Chorsänger und dann bis 1627 Org. am Dom zu Tivoli. Möglicherweise erhielt er von den Musikern, die in dieser Zeit die Cappella des Doms leiteten – Aurelio Briganti Colonna, A. Capece und Fr. Mannelli (Manelli) – Anregungen für sein eigenes kompositorisches Schaffen. 1628 bis 1629 wirkte Carissimi in Assisi zunächst im Dienst des Apostolischen Vikars Getulio Nardini, dann als maestro di cappella der Kathedrale S. Rufino. Von dort wurde er schon im Dez. 1629 in gleicher Eigenschaft an das Collegium Germanicum et Hungaricum in Rom, zu dem die Kirche S. Apollinare gehört, berufen. Dieses Kolleg, eine der bis heute bekanntesten jesuitischen Ausbildungsstätten Europas, war seit dem späten 16. Jh. ein einflußreiches Zentrum der Katholischen Reform. Dementsprechend großes Ansehen hatte auch das Amt des Kpm., das vor...