I. Vorbemerkung Eine historisch übergreifende Definition des Begriffes Kantate (von lat. und ital. cantare = singen) im Sinne fester Gattungsmerkmale erscheint kaum sinnvoll. Denn die Gattung ist durch markante Differenzen in der Bedeutung und Anwendung des Terminus zwischen den Ländern, in denen sie bis ins 19. Jh. primär eine Rolle spielt (Italien, Frankreich, Deutschland), gekennzeichnet. Liegt der Ursprung in der weltlichen Kantate Italiens (als Gattung des Sologesangs), so kreuzen sich in Frankreich damit Varianten der Motette in vokal-instrumentaler Form, während die weitere Übertragung in Deutschland ein spezielles Problem darstellt. Die für das 19. und 20. Jh. geläufige Umgrenzung als (ein- oder mehrsätziges, weltliches oder geistliches) Werk für Solo und/oder Chorstimmen mit Instrumentalbegleitung trifft für weite Teile ihrer Geschichte nicht zu und wird insbesondere ihrer Erscheinung im 20. Jh. nicht gerecht, nämlich ihrer Bedeutung als Gattung funktional bestimmter Musik (z.T. sogar als Medium politischer Propaganda). Differenziertere Definitionen seien daher den Einleitungen der einzelnen Kapitel vorbehalten. reinmar emansemans, reinmar