*24. Aug. 1839 in Býšt’ (Böhmen), †23. (10.) Nov. 1916 in Petrograd (heute: St. Petersburg), russischer Dirigent und Komponist tschechischer Abstammung. Als Sohn eines Lehrers und einer verarmten Adligen im ländlichen Böhmen geboren, verlor Napravnik mit 11 Jahren seine Mutter, mit 14 Jahren den Vater und mit 20 Jahren den einzigen Bruder. Früh spielte der mit dem absoluten Gehör ausgestattete Junge Orgel und Klavier und begann, obwohl er 1853 durch den Tod des Vaters jeden finanziellen Rückhalt verloren hatte, 1854 eine Musikerausbildung am Prager Inst. für Kirchenmusik (der sog. Prager Orgelschule). Die Unterrichtssprache war Deutsch; Orgelstunden erhielt er bei František Blažek, Klavierunterricht bei Peter Maydl am Maydlschen Musikinst., wo er von Sept. 1856 bis 1861 auch selbst als Klavierlehrer tätig war. Gleichzeitig nahm er private Unterweisungen in Instrumentation und Partiturspiel bei Joh. Fr. Kittl, dem Dir. des Prager Konservatoriums. Auf dessen Anregung hin entschied sich Napravnik, seine berufliche Zukunft als Dgt. zu suchen, und folgte einer Einladung nach St. Petersburg, wo er ab dem Sommer 1861 in der Nachfolge von L. Minkus das Leibeigenenorch. des Fürsten Nikolaj Borisovič Jusupov leitete. Als das Orch. 1863 aufgelöst wurde, gelangte Napravnik als Org.,...