*26. Dez. 1687 in Cadolzburg (Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach), †25. Nov. 1755 in Dresden, Komponist, Geigenvirtuose, Dirigent und Orchestererzieher. Pisendel entstammt einer angesehenen Familie aus dem sächsischen Geigenbauzentrum Markneukirchen. Sein Vater, der nach dem Besuch der Lateinschule in Nürnberg als Titular-Kantor in Cadolzburg wirkte, erreichte 1697 die Aufnahme Pisendels als Kapellknabe am Ansbacher Hof. Dort wirkten von 1696 bis 1701 G. Torelli als KonzM., bei dem Pisendel Geigenunterricht erhielt und die neue Gattung Violinkonzert kennenlernte, sowie der Sänger F. A. Pistocchi als Kpm., dessen Stilgewandtheit Pisendel entscheidend beeinflußt hat. Nach dem Regierungswechsel von 1703 wurde Pisendel als Geiger in der Hofkapelle weiterbeschäftigt, diesmal unter der Leitung des Bassisten Johann Christian Rau. Im März 1709 wandte sich Pisendel zum Studium nach Leipzig und besuchte J. S. Bach in Weimar, den er zeitlebens hoch schätzte (neben der Viola d’amore spielte er auch die von Bach erfundene Viola pomposa). Bei seinem ersten Auftritt im Leipziger Collegium musicum, das von M. Hoffmann geleitet wurde und auch die Musik an der Leipziger Neukirche und der städtischen Oper bestritt, spielte Pisendel ein Violinkonzert von T. Albinoni und erhielt sofort eine Führungsrolle. Durch einen Briefkontakt mit G. Ph. Telemann, der häufig nach Leipzig kam,...