* 6. Mai 1814 in Brünn, † 8. Okt. 1865 in Nizza, Geiger und Komponist. Nach erstem Violinunterricht im Alter von neun Jahren und öffentlichen Auftritten in Brünn studierte Heinrich Wilhelm Ernst ab Okt. 1825 am Wiener Kons. bei J. Böhm und I. von Seyfried. Bald wurde J. Mayseder als Vorbild des Geigers abgelöst, als im März 1828 Paganini in Wien zu hören war. Nach einem vom Kons. eingeleiteten Ausschlußverfahren wegen unerlaubten Fernbleibens vom Unterricht gegen Ernst verließ er 1829 die Stadt zu seiner ersten Konzertreise, die ihn über mehrere Zwischenstationen nach Paris führte. Mehrfach traf er auf Paganini und besuchte seine Konzerte; bald begann er mit ihm zu konkurrieren, indem er sogar dessen ungedruckte Kompositionen nach dem Gehör spielte und zu Beginn des Jahres 1837 in Marseille seine ersten Vorführungen kurz vor Paganinis Ankunft gab. In den folgenden Jahren konzertierte Ernst in ganz Europa, auch mit eigenen Werken. Im Juli 1843 besuchte er London, wo er sich nach weiteren Konzertreisen Mitte der 1850er Jahre dauerhaft niederließ. Ernsts Virtuosenlaufbahn neigte sich um 1857 ihrem Ende entgegen. Stattdessen spielte er verstärkt Kammermusik, ab 1859 gemeinsam mit Joachim, Wieniawski und Piatti in der Beethoven Quartet...