*7. Nov. 1846 in Proßnitz/Mähren (Prostějov, Tschechische Republik), †17. Sept. 1907 in Wien, Pianist und Komponist. Brüll war in Wien Schüler von J. Epstein (Klavier) und O. Dessoff (Komposition). Frühbegabt, erhielt er erste öffentliche Anerkennung mit der Aufführung seines Klavierkonzertes F-Dur op. 10 durch Epstein 1861. 1864 komponierte er eine erste Oper, Die Bettler von Samarkand, und eine erste Serenade für Orchester, die 1866 in Stuttgart mit großem Erfolg gespielt wurde. Brüll trat im folgenden zunächst als überragender Konzertpianist und Liedbegleiter in ganz Europa auf. Gerühmt wurde namentlich sein Schumann-Spiel. Seit 1872 war Brüll Lehrer an den Horákschen Klavierschulen in Wien mit dem Titel eines Prof., 1881 wurde er dort Mitdirektor. Internationalen Erfolg erzielte 1875 seine Oper Das goldene Kreuz, die von mehr als 180 Bühnen (bis 1909) gespielt wurde (London 1878, New York 1886) und sich im Repertoire der deutschen Theater bis zum Verdikt der Nationalsozialisten 1933 halten konnte. In der Folge entstanden zehn weitere Bühnenwerke. Trotz stetiger Erfolge konnte Brüll die nachhaltige Wirkung des Goldenen Kreuzes indes nicht wiederholen. Nach seiner Vermählung 1882 lebte Brüll vorwiegend in Wien, im Kreise seiner Familie...