* 25. Aug. 1902 in Berlin, † 4. April 1972 in New York, Komponist. Wolpe wuchs als drittes von vier Kindern eines aus Rußland zugewanderten Vaters (David) und einer aus Wien stammenden Mutter (Hermine Strasser) in einem bürgerlichen Haus auf. Ersten Klavier- und Theorieunterricht erhielt er 1916 bis 1919 u. a. bei Alfred Richter am Klindworth-Scharwenka Konservatorium. Bereits 1919 verließ Wolpe mit seinem Bruder Willi das Elternhaus, fand Unterschlupf in einer Künstler-Kommune und wurde dann Schützling der wohlhabenden Anwaltsgattin Else Schlomann, die ihm ein Studio zur Verfügung stellte und ihn jahrelang materiell unterstützte. Ohne formelle Abschlüsse verließ er sowohl das Gymnasium (1920) als auch die Kompositionsklasse an der Berliner Hochschule für Musik (1921), nahm darauf wiederholt an Kursen am Bauhaus in Weimar (u. a. bei Johannes Itten und Paul Klee) teil, fand die Unterstützung von F. Busoni, dessen Meisterklasse er als Hörer besuchte, und stand der Berliner Dada-Bewegung nahe. Die gesellschaftlich-politischen Prozesse in der jungen Weimarer Republik interessierten ihn mehr als ein formeller akademischer Weg. Während er seinen Lebensunterhalt mit Gelegenheitsarbeiten als Stummfilmbegleiter und Barpianist verdiente, komponierte er zahlreiche Lieder und Klavierstücke. Wolpe bewegte sich im Melos-Kreis um H. Scherchen, schloß sich 1923 als Komponist und...