Die Sforza, in der Hauptlinie Herzöge von Mailand (1450–1535) und Bari (1464–1557), waren bedeutende Mäzene von Kunst, Musik und Wissenschaft vom 15. bis zum 18. Jahrhundert. Ahnherr des norditalienischen Adelsgeschlechts war der Condottiere bäuerlicher Abstammung Muzio Attendolo (1369–1424), der sich den Beinamen Sforza erwarb. Seine drei illegitimen Söhne erlangten verschiedene Titel, darunter den der Herzöge von Sforza-Cesarini und der Grafen von Pesaro. Der älteste Sohn Francesco I. (1401–1466) heiratete Bianca Maria, die einzige Erbin des mailändischen Herzogs Filippo Maria Visconti († 1447). Nach dem Tod seines Schwiegervaters machte er sich 1450 durch einen Staatsstreich zum neuen Herzog. Die Sforza schufen einen der ersten Renaissancestaaten mit moderner Bürokratie und absolutem Machtanspruch des Souveräns. Aber der Umstand, unrechtmäßige Usurpatoren fremden Territoriums zu sein, prägte ihre gesamte Regierungszeit: Hauptsächlich durch die Förderung von Architektur, Kunst und (humanistischer) Wissenschaft unterstrichen die Herzöge ihren Machtanspruch und suchten sich zu legitimieren. Dabei spielte die Musik als repräsentatives Herrschaftselement eine herausgehobene Rolle und wurde vom Herzog persönlich oder hohen Beamten verwaltet. Die Politisierung der Musik spiegelte sich im Patronage-Verhältnis zwischen Fürst und Musikern und trug zu einer Steigerung ihres nominellen (etliche Musiker wurden als familiaris ihres Patrons geführt und speisten an seiner Tafel) und sozialen...